Die Andorfer Pfarrkirche

Pfarrkirche

Baugeschichte der Pfarrkirche

Um 1350 wurde die baufällige und zu kleine Kirche durch die heutige Pfarrkirche ersetzt. Sie wurde im gotischen Stil erbaut, was die Strebepfeiler aus dieser Zeit bezeugen. Im Laufe von mehr als 6 Jahrhunderten erfolgten einige Umbauten. Dass bereits 1517 der vordere Teil der Kirche baufällig wurde, besagt eine Urkunde des Passauer Bischofs Wiguläus Fröschl von Marzoll. Der hohe Chor mit dem Rippengewölbe wurde 1527 neu fertiggestellt. Unter der Beinkapelle war wohl die Friedhofkapelle gemeint, die Dechant Hochholzer 1786 abreissen ließ. Höchstwahrscheinlich wurden dort die Gebeine aus dem überbelegten Friedhof aufbewahrt. Obwohl der spitze Kirchturm erst 1711 gebaut wurde, stürzte er infolge einer Senkung der Grundfeste 1740 zum Teil ein und beschädigte das hintere Kirchengewölbe. Durch die schweren Jahre des österreichischen Erbfolgekrieges kam es erst 1745 bis 1746 zum Bau des schönen barocken Kirchenturmes. Den Bau führten Maurermeister Köllersberger und Zimmermeister Andreas Höretsberger aus Schärding aus. 1760 erwies sich ein neues Kirchengewölbe als unbedingt notwendig. Der Umbau des Kirchenschiffes 1760 bis 1762 war tiefgreifend. Der Mode der Zeit wurde das Langhaus barockisiert, erhielt ein Tonnengewölbe, Rundbogenfenster, zwei barocke Seitenaltäre und weitausladende Emporen. Um 1762 entstanden wahrscheinlich die Seitenaltäre. Der Herz-Jesu-Altar zeigt die Statuen der hl. Klara von Assisi, der hl. Elisabeth von Thüringen und der Bauernheilige Isidor und Wendelin, in der Nische befindet sich die Statue des hl. Florian, des Diözesanpatrones und Schutzheiligen bei Feuergefahr. Den Marienaltar zieren die Statuen der hl. Barbara, der hl. Katharina, der hl. Brigitta und der hl. Notburga. Die Nische des Aufsatzes nimmt die Statue der hl. Mutter Anna ein. Neben dem Marienaltar sieht man die Statue des hl. Leonhard, des Viepatrons. Schon zwischen 1665 und 1670 ersetzte man den gotischen Hochaltar durch einen imposanten barocken Altar, höchstwahrscheinlich aus der Werkstatt des berühmten Rieder Bildhauers Thomas Schwanthaler. Der Tabernakel des zwölf Meter hohen Hochaltars ist flankiert von den Statuetten der vier Kirchenlehrer: Ambrosius, Augustinus, Papst Gregor und Hieronymus. Das Altarblatt, das die Steinigung des Kirchenpatrons Stephanus zeigt, stammt von Anton Hitzenthaler dem Jüngeren aus Linz, nach dem Brande 1818 gemalt. Hitzenthaler versah das Presbyterium mit Fresken aus dem Alten und neuen Testament. Zwei große Statuen, Johannes Baptist und Johannes Evangelist, sind die Schreinwächter. Oberhalb des Altarbildes befindet sich ein ovales Bild der unbefleckten Gottesmutter und darüber in schönem Schnitzwerk das Auge Gottes. 14 Engelsfiguren zieren den prächtigen Hochaltar. Die Orgel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie wurde nach der Sperrung der Minoritenkirche (Landhauskirche) in Linz um 1784 nach Andorf gebracht. Die große Brandkatastrophe vom 12. und 14. Mai 1818 traf auch die Pfarrkirche schwer. 1818 und 1819 wurde die Kuppel wieder aufgebaut, mit Kupfer gedeckt und das Geläute ergänzt.